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    Kategorien: Einsatz

Der Feuerwehr gehen die Fahrer aus

„Stell dir vor, es brennt und keiner fährt hin“.
Spiegel Online berichtet in einem aktuellen Artikel über ein wohl immer größer werdendes Problem bei Feuerwehren in Deutschland: die fehlende Fahrerlaubnis. Laut Schilderungen des Berichts ist es wahrscheinlich, dass mehrfach pro Monat eine Feuerwehr nicht ausrücken kann, weil ein geeigneter Fahrer fehlt.

Als Ursache wird im Wesentlichen ein Rückgang bei der Anzahl der ehrenamtlichen Aktiven benannt, nach 1.069.765 Mitgliedern im Jahr 2000 lag die Anzahl 2016 noch bei 995.341.

Jedoch kann das nicht die alleinige Ursache sein.

Die Umstellung der Fahrerlaubnisklassen im Jahr 1999 wird ebenfalls ein relevanter Faktor sein. Konnte bis 1999 jeder, der einen „normalen“ Pkw-Führerschein (Klasse 3) hatte, Fahrzeuge bis zu 7,49 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht fahren. Darunter sind damals viele Fahrzeuge gefallen.

Heute sind zum Einen die Inhaber eines Führerscheins Klasse 3 immer weniger. Zum Anderen wiegen viele Feuerwehrfahrzeuge heute mehr als 7,5 Tonnen. Lediglich TSF, TSF-W oder MLF sind unter den verbreiteten Fahrzeugtypen, abgesehen von MTF oder ELW, noch in dieser Gewichtsklasse zu finden. Vielfach werden aber mittlerweile auch diese Fahrzeuge schon auf einem Lkw-Fahrgestell aufgebaut, was schnell zu einer Überschreitung der Gewichtsgrenze von 7,5 Tonnen führt.

Ausbildungsfahrzeug einer Fahrschule

Das grundsätzliche Problem ist jedoch schon länger bekannt. Der Deutsche Bundestag hat 2009 die Gesetzesgrundlage für den sogenannten Feuerwehrführerschein verabschiedet. In der Folge haben einige Bundesländer Umsetzungen auf den Weg gebracht. Mit dem Feuerwehrführerschein ist es Mitgliedern der Feuerwehr, teilweise auch weiteren Hilfsorganisationen, möglich, Fahrzeuge mit bis zu 7,49 Tonnen Gewicht zu fahren, nach 
Absolvierung einer spezifischen Ausbildung und Prüfung.

Entsprechende Regelungen gibt es in Bayern, Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und im Saarland.

Doch auch dies scheint das Problem, so zumindest der Artikel, nicht gelöst zu haben.

Mittlerweile wird eine Förderung von Führerscheinen in vielen Kommunen angeboten. Die Bandbreite dabei ist groß, von einem Zuschuss bis hin zur Unterhaltung einer eigenen Fahrschule für die Feuerwehr. Jedoch scheint das noch nicht in den Kommunen angekommen zu sein, wo jetzt die Feuerwehren nicht ausrücken können. „Schief gehen“ kann es immer mal, aber wenn die grundsätzliche Verfügbarkeit in Frage steht, müssen halt mehr Führerscheine gefördert werden. Nur so lässt sich diesbezüglich die Einsatzbereitschaft der Feuerwehren aufrecht erhalten.

Zeige Kommentare (1)

  • Welche Maßnahmen kennt ihr, um einem Fahrermangel vorzubeugen? Förderung von Führerschein liest man häufiger, von ein paar hundert Euro bis hin zur kompletten Bezahlung. Gibt es noch mehr?