Tödliche Atemschutzunfälle in Deutschland

Das tödliche Unglück im Innenangriff von Brandmeister Andreas Stampe von der Kölner Feuerwehr im März 1996 zählt sicherlich zu den bekanntesten Atemschutzunfällen in Deutschland. Doch er reiht sich leider in eine lange Liste von Vorfällen ein, bei denen Feuerwehrmänner im Atemschutzeinsatz ums Leben gekommen sind.

Auswirkungen auf die aktuelle Einsatzpraxis, vor allem die Atemschutzüberwachung, hatte der Unfall in Tübingen im Jahr 2005 mit zwei getöteten Atemschutzgeräteträgern.

Überblick über tödliche Atemschutzunfälle

Der Überblick zeigt einen Auszug des Unfallgeschehens:

  • April 1960, Düsseldorf: drei getötete Einsatzkräfte durch Stichflamme bei einem Großbrand
  • März 1995, Lüdinghausen: ein getöteter und ein verletzter Feuerwehrangehöriger bei Durchzündung
  • März 1996, Köln: Kellerbrand, ein getöteter und ein verletzter Berufsfeuerwehrmann
  • Januar 1998, Donaustauf: Kellerbrand, ein toter und drei verletzte Feuerwehrleute
  • Februar 2001, Bad Soden/Taunus: ein getöteter Atemschutzgeräteträger bei Zimmerbrand
  • August 2003, Gera: zwei getötete FA, drei verletzte Feuerwehrleute bei Staubexplosion in einem Silo
  • Dezember 2005, Münchsmünster: Explosion, ein getöteter und ein verletzter Feuerwehrmann
  • Dezember 2005, Tübingen : zwei getötete Feuerwehrleute bei Gebäudebrand
  • Mai 2006, Ibbenbüren: Feuer in Textilfabrik mit einem getöteten Feuerwehrmann
  • Juli 2006, Göttingen: Kellerbrand, ein getöteter und sieben verletzte Einsatzkräfte
  • Februar 2008, Sonnenberg: Schwelbrand, ein getöteter Feuerwehrmann
  • November 2008, Worms: Explosion bei Silobrand, ein getöteter und 13 zum Teil schwer verletzte Feuerwehrkräfte
  • Mai 2012, Chemnitz: ein verletzter und ein getöteter Kollege bei Lagerhallenbrand
  • Dezember 2015, Marne: Gebäudebrand, ein getöteter und ein verletzter Feuerwehrmann

Unfallberichte zeigen häufig Verkettung von Fehlern

Viele Unfälle wurden umfangreich aufgearbeitet (z. B. Bericht zum Einsatz in Tübingen 2005). Häufig stellte sich bei der Ursachenerforschung heraus, dass eine Verkettung von (unglücklichen) Ereignissen sich zu gravierenden Auswirkungen summierten.

Menschliches Fehlverhalten ist immer wieder entscheidend für tragische Einsatzverläufe. Darunter sind auch Faktoren, die im Nachhinein schnell als leichtfertig oder fahrlässig beurteilt werden können. So ist eine bei einem getöteten Atemschutzgeräteträger natürlich nicht zu relativieren. Jedoch können daraus Konsequenzen für die Aus- und Fortbildung gezogen werden.

 Übersicht Heißausbildungsanlagen in Deutschland 

So ist doch davon auszugehen, dass alle verunfallten Einsatzkräfte im Glauben waren, das vorhandene Risiko kalkulieren und beherrschen zu können. Keiner wird mit dem Ziel eines besonders waghalsigen Verhaltens in den Einsatz gefahren sein. All das sollte sich jeder Atemschutzgeräteträger immer wieder vor Augen führen.

Quelle: Atemschutzunfälle

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