Landwirtschaftlicher Spritzanhänger gekippt: auslaufendes Pflanzenschutzmittel

Hier hatte ein Einsatz mit CBRN-Gefahren im landwirtschaftlichen Bereich keine besonderen Auswirkungen, vor allem für die Einsatzkräfte nicht. Dass das auch anders ausgehen kann zeigen diese Beispiele.

Erstmeldung der Feuerwehr

Am heutigen Montagabend, 19. August 2019, gegen 20:15 Uhr, kam es in Dannstadt-Schauernheim zu einem „Produktaustritt“ im Bereich des Riedgrabens. Ein landwirtschaftlicher Spritzanhänger kippte um. Dabei trat aus dem Füllstutzen ein Teil der im Tank befindlichen Flüssigkeit aus. Beladen war der Tank mit rund 2.000 Litern Pflanzenschutzmittelgemisch. Bei Eintreffen der Feuerwehr war in etwa die Hälfte des Tanks ins Erdreich und in den Riedgraben eingetreten. Im nahen Umfeld war eine Verfärbung des Gewässers und tote Fische zu sehen. Daraufhin wurde in 800 Metern Entfernung ein Staudamm aufgebaut. Damit wurde das weiterfließen, eine weitere Ausbreitung, verhindert.

Vor der Unglücksstelle wurde ebenfalls eine Barriere errichtet. So wird verhindert, dass weiteres Wasser nachfließt. Damit ist das betroffene Wasser gestaut. Die Feuerwehr hat hier mehrere Proben gezogen. Im Bereich der Sperre sind weiterhin lebende Fische. Die zuständigen Behörden (untere Wasserbehörde und SGD Süd) sind in die Einsatzmaßnahmen mit eingebunden.

Derzeit wird beraten, wie mit dem aufgestauten Wasser umgegangen wird. Das Pflanzenschutzmittelgemisch löst sich im Wasser und geht nicht in die Luft über. Das landwirtschaftliche Fahrzeug ist gesichert, hier kann kein weiterer Produktaustritt stattfinden. Aktuell ist die Feuerwehr VG Dannstadt-Schauernheim mit 40 Kräften und elf Fahrzeugen im Einsatz. Unterstützt werden die Kräfte durch den Gefahrstoffzug des Rhein-Pfalz-Kreises, der mit sechs Fahrzeugen und 27 Mann vor Ort ist. Auch die Schnelleinsatzgruppe Sanität und Polizei ist vor Ort.

Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit eine Gefahr.

Quelle: Feuerwehr Rhein-Pfalz-Kreis

Folgemeldung der Feuerwehr

Wie bereits berichtet, kam es am heutigen Montagabend, 19. August 2019, zu einem Produktaustritt im Bereich des Riedgrabens. Ein landwirtschaftlicher Spritzanhänger kippte um, dabei ist ein Pflanzenschutzmittelgemisch in das Erdreich und in den Riedgraben ausgetreten. Durch Sperren wurde das Wasser in einem Bereich zurückgehalten, damit sich das Pflanzenschutzmittelgemisch nicht weiter ausbreiten kann. Das Pflanzenschutzmittelgemisch war bereits im Spritzanhänger stark verdünnt und vorbereitet für das eigentliche Ausbringen auf das Feld.

Die Feuerwehr flutet nun in dem gesperrten Bereich den Riedgraben, damit das Pflanzenschutzmittelgemisch sich noch weiter verdünnt. Es wird so viel Frischwasser eingebracht, dass das Wasser im weiteren Verlauf des Riedgrabens die eingebrachte Sperre langsam überfließen kann. So ist gewährleistet, dass das nun noch weiter verdünnte Gemisch abfließen kann und keine Gefahr für die Umwelt ausgeht. Diese Vorgehensweise ist mit den zuständigen Behörden, insbesondere der unteren Wasserbehörde des Rhein-Pfalz-Kreises und der SGD Süd, den Fachberatern Chemie der Feuerwehren Rhein-Pfalz-Kreis und Speyer abgesprochen. Die Sperren werden überprüft und gegebenenfalls verendete Fische abgefischt.

Von dem Spritzanhänger geht keine Gefahr aus, hier tritt kein weiteres Gemisch aus. Die Bergung des verunglückten Spritzanhängers wird am morgigen Tag in Absprache zwischen der unteren Wasserbehörde, einer Fachfirma und dem Betreiber vorgenommen. Ebenso wird das Erdreich morgen begutachtet und gegebenenfalls ausgekoffert. Die Einsatzmaßnahmen werden noch einige Stunden in Anspruch nehmen.

Quelle: Feuerwehr Rhein-Pfalz-Kreis

Meldung der Polizei

Am Montag, den 19.09.2019 gegen 20:15 Uhr, kam es in Dannstadt-Schauernheim im Bereich zwischen dem Viehbachweg, und der Angelstraße zu einem Vorfall, bei welchem ein landwirtschaftlicher Spritzanhänger zur Ausbringung eines Pflanzen-, sowie Insektenschutzmittelgemischs umkippte. Hierdurch liefen Teile des 2000 Liter fassenden Behältnisses in das Erdreich und den angrenzenden Riedgraben. Nach Angaben der Feuerwehr bestand, auf Grund der Zusammensetzung, keine Möglichkeit des Übergangs der Schadstoffe in die Luft, sodass es zu keiner Gefährdung für Anwohner kam. Das betroffene Gewässer im Riedgraben wurde im Bereich der Ludwigshafener Straße durch die Feuerwehr angestaut und wird weiterhin, durch den Zulauf von Frischwasser verdünnt, sodass dieses auch im weiteren Wasserlauf keine Gefahr für die Umwelt darstellt. In Absprache trafen die Vertreter der unteren Wasserbehörde, der SGD Süd, der Feuerwehren mehrerer Gemeinden, sowie der Polizei, die Entscheidungen für entsprechende Maßnahmen zur Gefahrenabwehr. Gegen den Fahrer des Zugfahrzeugs wird ein Strafverfahren wegen Gewässerverunreinigung eingeleitet.

Quelle: Polizeipräsidium Rheinpfalz

Foto: Feuerwehr Rhein-Pfalz-Kreis

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